Meinen ersten eigenen Computer kaufte ich mir im Jahr 1990. Der Großteil meiner Mitschüler besaß zu dieser Zeit bereits einen Commodore C64. Lange überlegte ich, mir dieses Gerät der 8-Bit Ära ebenfalls zuzulegen, entschloss mich dann jedoch lieber gleich in die 16-Bit Welt einzusteigen.
Der Amiga – damals seiner Konkurrenz aus dem PC-Lager weit vorraus – lockte immerhin mit 4.096 Farben und 8-Bit Stereo-Sound aus echten vier Kanälen.
Die ersten Programmiererfahrungen auf dem Gerät machte ich dann mit AmigaBasic, einer BASIC-Version aus dem Hause Microsoft. AmigaBASIC gehörte zu den ersten BASIC-Versionen welche ohne Zeilennummern auskam und in Ansätzen eine strukturierte Programmierung ermöglichte und war vom etwas älteren Macintosh-BASIC von Microsoft abgeleitet. Man konnte aus diesem BASIC heraus auf die System-Bibliotheken zugreifen – doch der Umgang mit diesen erwies sich als sehr umständlich und fehlerträchtig. AmigaBASIC galt in seiner Entwicklung als unvollständig, fehlerbehaftet und vor allem als sehr langsam. In einigen Fällen lag der Unterschied gegenüber einer C- oder Assemblerimplementierung beim Faktor 1000.
Etwas später probierte ich mich dann in Assembler, PCQ-Pascal, Amiga E und landete letztendlich über AMOS wieder bei Basic. Die Programmierung in Assembler gestaltete sich mangels an Literatur als schwierig. Das PCQ-Pascal war ein damals noch nicht ganz ausgereifter Freeware-Compiler welchen ich nur probierte, weil in der Schule gerade TurboPascal auf dem Lehrplan stand. Die Sprache Amiga E war noch ziemlich neu, hatte auf alle Fälle Potential, doch AMOS war als Basic-Dialekt weitaus mächtiger und bestach vor allem durch die hardwarenahe Programmierung.
Mit AMOS konnte ich nun endlich alles das machen, wofür ich in Assembler keine Ahnung hatte. Das ging von grafischen Laufschriften, über das Abspielen von Soundtracker-Modulen bis hin zur Sprite-Programmierung. Das größte Projekt schrieb ich mit meinem damaligen Mitschüler Torsten Philipp während unseres Abiturs. Wir hatten uns damals als Ziel gesetzt ein Russisch-Lernprogramm zu entwickeln. Wir machten uns ans Werk, programmierten, zeichneten, bearbeiteten Sound-Samples Tag & Nacht und was dabei herauskam war am Ende – rudimentär gesagt – ein Browser.
Wir erkannten erst Jahre später, was wir da eigentlich programmiert hatte, doch dann gab es längst Mosaic, Netscape und Internet Explorer.